Bis Ende 2007 galten offene Immobilienfonds als sichere und gewinnbringende Geldanlage. Viele Banken und Anlageberater rieten ihren Kunden zu hohen Einmalanlagen und Sparplänen. Viele Rentner investierten große Vermögen in offene Immobilienfonds und ließen sich daraus dann monatliche Entnahmen auszahlen.
Dann platzte die Immobilienblase in den USA. Der Beginn der bis heute anhaltenden Krise an den Finanzmärkten. In der Folge kam es weltweit zu Abwertungen bei Immobilien. Die große Verunsicherung führte zu massiven Mittelrückflüssen aus den offenen Immobilienfonds. Diese konnten aber trotz der Möglichkeit einer Kreditaufnahme seitens der Fonds nicht bedient werden. Die Konsequenz: Fondsschließungen. Das heißt, es wurden keine Fondsanteile mehr zurückgenommen.
Dieser Zustand hält bei vielen offenen Immobilienfonds bis heute an. Inzwischen wurden sogar einige Fonds bereits ganz geschlossen. Weitere Fondsschliessungen sind bereits angekündigt. Wie zum Beispiel beim DB Immo Flex.
Aktuell stecken rund 24 Milliarden Euro in Fonds fest, die entweder immer noch geschlossen oder von der Abwicklung betroffen sind. Für die Anleger drohen herbe Verluste, lassen sich die Immobilienbestände „auf die Schnelle“ nur mit großen bis sehr großen Abschlägen veräußern.
Hier die größten Fonds der Branche und die Situation für die Anleger:
Fonds erhoffte Handelbarkeit vermutlicher Börsenabschlag
- AXA Immoselect Oktober 2014 ca. 40%
- CS Euroreal Mai 2012 ca. 22%
- DEGI Europa September 2013 ca. 31%
- DEGI International Oktober 2014 ca. 33%
- KanAm grundinvest Mai 2012 ca. 25%
- KanAM US grundinv März 2012 ca. 12%
- Morgan Stanley P2 September 2013 ca. 46%
- SEB Immoinvest Mai 2012 ca. 21%
- UBS 3 Sector Real Estate Oktober 2012 ca. 31%
- THW Immo Weltfonds Mai 2014 ca. 36%
- db Immoflex Mai 2014 ca. 37%
Neben diesen Klassikern der Geldanlage sind auch viele andere Fonds und Sondervermögen von der vorübergehenden (zum Teil auch länger anhaltenden) Handelsaussetzung betroffen.
Die Krise an den Finanzmärkten ist eben noch lange nicht vorbei, auch wenn viele dieser Themen und Probleme von der täglichen Präsenz in den Medien verschwunden sind.
Und auch die drohende Pleite von Staaten wie Griechenland, Ungarn und weiteren EU-Mitgliedern ist noch lange nicht vom Tisch.
Der Euro ist akut in Gefahr. Nicht ohne Grund sprechen einige renommierte Wirtschaftsexperten von einem sicheren Tod trotz aller lebenserhaltenden Maßnahmen der Staats- und Notenbank-Chefs.
Die Zeiten ruhiger Geldanlagen und vorhersehbarer Börsen sind jedenfalls meiner Einschätzung nach für immer vorbei.
Euer JPK